Im 18. Jahrhundert stritt man um allgemeingültige Kriterien für die Kunstkritik, welche ebenda aufzblühen begann. Im Zent ru, dieser Auseinandersetzung die uns als "Laokoon-streit" bekannt ist, befanden sich Johann Winckelmann einerse its und ein französischet Bildhauet Etienne-Maurice Falconet(1716-1791) andererseits. Die beiden waren von gamz unterschied lichen Kunstideen überzeugt. Obwohl sie niemals zusammentraf, fielen sie in eine hegtige schriftliche Diskussion. Wie bekannt, vertrat Winckelmann den aufkommenden Klassizismus. Er setzte die griechische Kunst auf die höchste Rangstufe auf und bezeichnet sie als Träger der sogenannten "edlen Einfalt und stillen Größe, doe sonst in der Natur verborgen bleibe. Nach Winckelmann sollte der Künstler die griechischen Vorbilder wie Apollo von Belvedere und Laokoon nachahmen, um das wrsentlich Schöne zu erlernen. Falconet übte eine scharfe Kritik gegen die Meinung Winckelmanns und die Diletantismus in der Kunstkritik aus. Selbst als Theoretiker warf er vor, dass die Klassizisten um ihr dogmatisch struktuiertes Lehrgebäude willen alle andere Eigenschagten der Kunst sowie Kunstwerke übersahen und ihre Apotheose der klassischen Kunst auf die Entwicklung der Kunst eher als Hindernis wirkte. Im besonderen Hinblick auf den Aus druck der menschlichen Leidenschaft distanzierte Falconet sich von der Lehrmeinung des Klassizismus, nämlich Zurüakhaltung derselben Leidenschaft wegen der idealen Schönheit. Vor dem Laokoon teilten Falconet und die Klassizisten ihre Meinung unüberbrückbat coneinander. Für diese war der Laokoon die Repräsenta- tion des erhabenen Menschen, der leidet, ohne seinen Affekt zu en- thüllen. Im Gegensatz sah Falconet in demselben Werk einen erlungenen Ausdruck des menschlichen Gefühls. Sein Debütwerk <Milon von Croton> ist also die Visualisierung seiner Kunstauffassung. Unter Einfluss Pierre Pugets sowie seines Lehrers Jean-Baptiste Lemoyne bemüht er sich darum, den Ausdruck der menschlichen Leidenschaft durch kunsttechnische Lestung und wissensch aftliche Forschung zu erstarken. Daraus ergab sich die expressive Ausdrucksform des Affekts. In diesem Fall verband sich Falconet mit der Tradition des barocken Kunstwollens, aber er ging einen Schritt weiter, indem er die Ausdrucksweise noch realistischer und lebendiger zu machen vermag. Faconet war vielleicht der einzige Künstler, der Vorteile der barocken Kunst ausnut zen konnte, ohne dabei die klassische und realistische Formensprache zu verlieren. Dutch sein Werk und seine theoret ischen Schriften eröffnete er neue Prinzipien sowohl für die Kunstpraxis als auch für die Kunstkritik, deren wesentliche Sinn jedoch erst in der Romantil anerkannt wurde.