N. L. von Zinzendorf und der Hallische Pietismus
Bei diesem Aufsatz geht es um die Untersuchung der Entwicklung des Konflikts zwischen der Hallischen Pietismus Pietismus und dem Herrnhutertum von N. L. von Zinzendorf. Am Anfang war Zinzendorf beeinflußt von A. H. Francke und dessen Hallischen Pietiesmus. Aber die Gründung Herrnhuts began den Konflikt der beiden Seiten zu verursachen. Alle Versuche einer Verständigung scheiterten. Die Gräben zwischen den beiden miteinander konkurrienden Typen des deutschen luthrerischen Pietismus zu tief. Der Prozeß der Trennung zeigt das Zusammenspiel unterschiedlicher Motive und Faktoren, die eng miteinander verflochten sind:
1. Urteil über die Person Zinzendorfs, die durch sein Verhalten mannigfache Bestätigung zu finden schienen, bestimmten das Mißtrauen Halles gegen ihn und seine Unternehmungen.
2. Die kirchenpolitischen Spannungen entzündeten sich an dem Engagement Zinzendorfs bei der Emitionen von Mähren und Zinzendorfs eigenwilligen Gemeineinrichtungen, die von den traditionellen Strukturen einer lutherischen Gemeinde abwichen. Die Rivalität wurde deshalb als besonders bedrohlich empfunden, weil Zinzendorfs Freizügigkeit im Umgang mit Heterodoxen und Separatisten den Pietismus als kirchlich-etablierte Richtung zu diskreditieren und zu gefährden schien.
3. Mit den kirchenpolitischen Spannungen waren die theologischen Differnzen eng verknüpft. Neben den Herrnhuter Gemeineinrichtungen und ihrer unklaren Stellung zur lutherischen Kirche ließen auch unorthodoxe Äußerungen von Zinzendorf und Herrnhuter Brüdern begründete Zweifel daran aufkommen, ob die Bekenntnisgrundlage der lutherischen Kirche gewahrt blieb. Hinzu traten vor allem die Differenzen im Verständnis der Heilszueignung (“Blut-und Wundenkult” versus “Bußkampf”) und daraus resultierenden Frömmigkeit und Ethik, die in der Folgezeit zu einem Hauptunterscheidungsmerkmal wurden.