In diesem Beitrag handelt es sich um die Versuche von Peter M. Spangenberg und Niklas Luhmann, die Systemtheorie auf das Teilsystem ‘AV-Medien’ bzw. ‘Massenmedien’ anzuwenden. Zwar definieren die beiden Autoren die Massen- bzw. AV-Medien als ein soziales System, aber bei der Anwendung der Systemtheorie gibt es nicht unwichtige Differenzen zwischen Spangenberg und Luhmann. Spangenberg betont das besondere Verhältnis der AV-Medien zum psychischen System: Obwohl die AV-Medien ein soziales System bilden, dessen Operationsweise die Kommunikation ist, fungieren sie als eine unmittelbare Grundlage für das psychische System. Anders als Spangenberg, der sich mit der Wirkung der AV-Medien auf das psychische System intensiv beschäftigt, setzt sich Luhmann mit der Besonderheit der AV-Medien nicht auseinander: In seiner Definition der Massenmedien als sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienende Einrichtungen sind keine Unterschiede zwischen AV-Medien und beispielsweise Printmedien zu erkennen. Systemtheorie von Luhmann als “Supertheorie” behält jedoch ihre Gültigkeit, indem sie in Teilbereichen ihre konkrete Anwendbarkeit immer wieder unter Beweis stellt. Der Gedankengang von Spangenberg ist hier von einer besonderen Bedeutung, weil er systemtheoretisch operiert und gleichzeitig die Eigenschaften der AV-Medien in Rechnung trägt. So erklärt Spangenberg - durchaus überzeugend - den besonderen Stellenwert der AV-Medien in der modernen Gesellschaft.